Die Passahfeier der Samaritaner und ihre Bedeutung für das Verständnis der alttestamentlichen Passahüberlieferung
Abstract
Seit kurzer Zeit ist die Aufmerksamkeit der Gelehrten mehr und mehr auf die Samaritaner gerichtet. Während man in älterer Zeit sich mehr mit der Frage der samaritanischen Bibel beschäftigt hat und die Untersuchung ihres Verhältnisses zum masoretischen Text bzw. zur Septuaginta Hauptaufgabe zu sein schien, beschäftigt man sich jetzt viel eingehender mit der seit einiger Zeit entdeckten samaritanischen arabischen Literatur überhaupt und mit den Ueberresten der alten samaritanischen Tradition und Gebräuchen. Eine umfangreiche Liturgie ist 1909 erschienen, und auch ich habe seitdem manches darüber veröffentlicht, was bisher unbekannt war.
Außer mit der samaritanischen Bibel hat man sich seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts auch mit der Passahfeier der Samaritaner beschäftigt. Jährlich am 14. Nissan steigen die Samaritan er auf den Berg Garizim, um dort auf dem Platze, an dem sie glauben, daß die dort aufgehäuften großen Blöcke Reste der Altäre Adams und des Patriarchen seien, das Passah-Lamm zu schlachten, in Gegenwart der ganzen Gemeinde ohne Ausnahme, Männer, Frauen und Kinder, und sic verzehren es nach den Vorschriften, die sich in Ex. 12 finden. Dieser Vorgang hat viele Reisende angelockt und die Zahl der fremden Besucher scheint von Jahr zu Jahr zu steigen. Natürlich ist auch die Zahl der Beschreibungen seit der Zeit mehr und mehr gewachsen, manche von geschickten, andere von minder geschickten Zuschauern, aber soviel ich weiß, ist bis jetzt noch keine von jüdischer Seite erschienen.
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